Christina hat geschrieben:Hallo Picci,
zu Hause für mich alleine war das alles ganz locker und ich hatte überhaupt keine Schwierigkeiten, sobald ich aber im Unterricht in der Situation war, dass mir jemand beim Spielen zugehört hat, wurde ich nervös und habe mich ähnlich angespannt, wie du es in deinem Beitrag beschreibst.
ja, diese Situation kenne ich auch; als ich mit meiner neuen Lehrerin angefangen habe, ging es mir ähnlich. Aber im Laufe der Zeit fiel es mir leichter, mich im Unterricht zu entspannen und jetzt hab ich immer ein tolles Gefühl, wenn ich aus dem Unterricht nach Hause komme. Es geht also, ich kann mich beim Spielen entspannen. Irgendwie hat meine Lehrerin so eine tolle Art, mich wieder auf den Boden zurück zu holen
Christina hat geschrieben:Ganz einfache und bewusste Atemübungen vor dem Flötespielen haben mir zum Beispiel immer dabei geholfen, zur Ruhe zu kommen und mich zu entspannen.
Das ist eine gute Idee. Wie lange hat es bei dir gedauert, bis du dich wirklich beim Spielen entspannen konntest?
Christina hat geschrieben:Wenn du schreibst, dass es mit deiner inneren Einstellung zu dir selber zu tun hat, solltest du dich auch fragen, was der Grund für diese (negative?) Haltung ist und diese wenn möglich ändern.
Ja, das nehme ich gerade in Angriff. Ich bin froh, dass ich es tue; schlage mich schon viel zu lang mit dieser "negativen" Haltung mir gegenüber rum.
Christina hat geschrieben:...aber ich denke, es ist ganz wichtig, dass du zuerst wieder eine positive Einstellung zu deinem Flötespielen finden musst. Das ist etwas, was du genießen kannst, wo du keine großen Erwartungen erfüllen musst (außer deinen eigenen)
DAS ist wahrscheinlich der wichtigste Punkt. Ich bin furchtbar selbstkritisch und es gelingt mir nicht immer das zu genießen, was ich spiele. Wenn es mir mal nicht gut geht und mein Ton darunter leidet, zieht mich das ganz furchtbar runter und ich zweifle an den ganzen Fortschritten, die ich in den letzten Monaten gemacht habe.
Dann fühle ich mich schnell frustriert und versuche quasi krampfhaft, aus meiner Flöte doch noch einen brauchbaren Ton rauszubringen, aber das geht dann erst recht schief. Völlig frustriert hör ich auf und lege ich meine Flöte beiseite für den Rest des Tages.
Dann gibt es natürlich auch die Tage, an denen ich voller Freude durch das ganze Haus springe und mich über meinen tollen Ton freue, oder weil ich eine Passage, die ich gestern noch nicht konnte, auf einmal hinbekommen habe. Nur leider gehen diese positiven Gefühle wieder verloren, wenn ich einen "schlechten" Tag habe.
Du hast recht, ich sollte mir öfter vor Augen führen, was ich tatsächlich alles in den letzten Monaten auf der Flöte erreicht habe
Christina hat geschrieben:Also fang mal an, einfach zu "spielen" (im wahrsten Sinne des Wortes) und genieß einfach, was du da tust. Je besser dir das gelingt, umso mehr wird auch die Anspannung nachlassen, da bin ich mir ziemlich sicher.
Das ist wahrscheinlich die größte Herausforderung!!! Danke für deine Antwort, Christina
Altetröte hat geschrieben:Mir hilft dabei die Vorstellung, mich ganz weit zu machen und nach unten zu denken, und vor allem, nichts "machen" wollen, sondern es einfach nur geschehen lassen. Es ist schwer zu erklären, aber sobald Du versuchst, den "schönen Ton" z.B. bewußt "machen" zu wollen, geht es schief, bei mir jedenfalls.
Ja, das "fallen lassen" wirkt tatsächlich Wunder, diese Erfahrung habe ich schon mal gemacht. Hab zum Beispiel meine Nervosität damit in den Griff bekommen
Die Zwerchfellstöße werde ich probieren. Klingt logisch, dass die nur bei lockerer Atmung funktionieren. Damit kann ich ja auch meine "Atmung" trainieren, sich schneller für das Einatmen zu entspannen, oder?
Altetröte hat geschrieben:Kann es sein, dass Du von vornherein mit einer bestimmten Erwartungshaltung an das Üben herangehst, und wenn es nicht so klingt, wie Du erwartet hast, versuchst Du "krampfhaft", Deine eigene Erwartung (Deinen Anspruch) zu erfüllen?
Ja, das ist leider so
Altetröte hat geschrieben:Ich stelle mir z.B. den Luftstrom vor, und wie er meine Wangen zum Vibrieren bringt, das geht auch nur, wenn ich ganz locker bin und den Hals weit mache und dann folge ich dem Luftstrom und fühle die Luft auch unter meinen Fingerspitzen durch die Flöte hindurch fließen. Wenn Du alle Sinne darauf ausrichtest, geht alles andere von allein und einen schönen Ton gibt es noch obendrauf.
Hab leider geschlossene Klappen, da werde ich wohl auf das Fingerspitzengefühl verzichten müssen; Den Luftstrom in den Wangen zu erspüren werde ich auf jeden Fall ausprobieren. Vielen Dank Altetröte für deine Antwort. Es ist schön, dass jemand mit einem ähnlichen Problem eine Lösung gefunden hat. Werde über meine Erfahrungen berichten.