Anfängerfragen: zu wenig Luft, zuviele Schmerzen




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Moderator: Muri

Anfängerfragen: zu wenig Luft, zuviele Schmerzen

Beitragvon Kati » 24.01.2016, 00:31

Liebes Forum,

seit einiger Zeit spiele ich (sehr gerne) Tin Whistle und Low Whistle, merke aber, das diese in ihrem Tonumfang und durch die diatonische Stimmung recht limitiert und stark auf die irische Musik fokussiert sind.
Anstatt mir nun -zig Low Whistles anzuschaffen, habe ich vor drei Monaten beschlossen, mir doch gleich einen Lebenstraum zu erfüllen und mit dem Querflötespielen zu beginnen.
Gesagt, getan und recht bald kamen zwischen den Geräuschen zunehmend auch echte Töne und gar Melodien aus dem Instrument. :D

Ich bin zuversichtlich, was den Ansatz und auch die Fingerfertigkeit betrifft, aber in zwei Punkten komme ich einfach nicht weiter:

-die Luft: Ich weiß, daß Schwindel und Ohnmachtsnähe (...) am Anfang normal sind, und hier auch oft besprochen wurden.
Aber wie ändern? In der Musikschule treibt mich eine Lehrerin an, noch mehr und noch tiefer zu atmen um länger durchhalten und lauter spielen zu können, kann mir die Bauchatmung aber auch nicht wirklich erklären. Das ist für mich einfach eine Quälerei, immer so kurz vorm Umkippen.
Eine Lehrer (ich muß aus zeitlichen Gründen immer mal wieder wechseln) sagt exakt das Gegenteil:
Möglichst wenig, aber häufig und schnell atmen, natürlich auf Bauchatmung achten, aber erst mal nicht groß drüber nachdenken.
Und er sagte was ganz Verrücktes: Das Spielen soll doch Spaß machen. Ehrlich, auf die Idee war ich noch gar nicht gekommen.
Das hat mir Streß genommen, aber komme ich so weiter? Ist das genug Training fürs Zwerchfell?
Ich bin verwirrt. Gibt es da Richtig und Falsch?

- Schmerzen im linken Daumen- und Hangelenk, leider anhaltend. Haltungskorrekturen und Diclofenac-Salbe haben bisher nichts bewirkt.
Ein bisschen Hoffnung macht mir die Balancehaltung, die hier im Forum so wunderbar erklärt wurde:
23776610nx818/spieltechnik-f5/einfuehrung-balancehaltung-t755.html
Das scheint den linken etwas Daumen zu entlasten (und irgendwie klingt der Ton damit...hmm... "lockerer").
Ich mag mir keinen chronischen Schmerz einfangen oder gar aufs Whistlen/Flöten verzichten müssen.

Bitte entschuldigt den langen Sermon, wess' Herz voll ist...

Ich würde mich über jeden Tipp sehr freuen.

Mit bestem Dank vorab
und vielen Grüßen
Kati
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von Anzeige » 24.01.2016, 00:31

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Re: Anfängerfragen: zu wenig Luft, zuviele Schmerzen

Beitragvon joy » 24.01.2016, 11:24

Zu den meisten Punkten kann ich nichts sagen, da ich selbst erst ein Jahr spiele. Aber mich hat niemand ständig in Schwindel und Ohnmachtsnähe getrieben. In den ersten zwei bis drei Stunden wurde mir schonmal etwas schwindelig, aber dann sollte ich eher Pause machen.
Ganz ehrlich: Für mich klingt das Ganze eher nach Stress und Verkrampfung. Ich finde schon, dass es Spaß machen soll, auch wenn man natürlich die Technik üben muss. Das eine schließt das andere nicht aus.
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Re: Anfängerfragen: zu wenig Luft, zuviele Schmerzen

Beitragvon Altepic » 24.01.2016, 19:03

Hallo Kati,

Mach mal ein paar Übungen zum richtigen Stehen.

Der Körperschwerpunkt sollte - gefühlt - ca 10 cm unter dem Bauchnabel sein - Füße leicht gespreizt und parrallel
lass die Arme und Schultern hängen und stell Dir vor, du atmest jetzt die Luft durch den Gürtel an Deiner Hose ein (klingt blöd, kann man sich aber gut merken)
Dabei darfst Du auch den Bauch etwas rausdrücken - sieht keiner:-)).
Damit ist das Zwerchfell gespannt und oberhalb vom Bauchnabel sollte der Körper entspannt sein.
Du kannst auch mal ein wenig mit den Knien wippen, und fühlen, wo Dein Körperschwerpunkt sich befindet (unter dem Bauchnabel?????)

Beim Einatmen den Brustkorb nicht extra anheben und die Schultern hängen lassen
Jetzt mal den Oberkörper ein paarmal nach rechts und links drehen/schwingen - Du solltest dabei spüren, daß die Schultern, Hände und auch der Kehlkopf locker und frei sind.
Wenn Du merkst, daß der Oberpörper nicht verkrampft, Flöte ansetzen und ganz locker einen Ton aushalten.
Wenn Du verkrampfst, wieder Lockerungsübung machen.
Wenn's besser geht mal mehrere Töne aushalten - aber immer locker bleiben
Du kannst auch mal beim Töne aushalten den Oberkörper drehen. Dann merkst Du, ob Du dabei locker bleibst.

Vielleicht hilft es Dir ja.

Das mit dem längeren Atem kommt mit der Zeit.
Halte die Töne nur solange aus wie der Luftstrom auch locker kommt

Viel Spaß

Altepic
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Re: Anfängerfragen: zu wenig Luft, zuviele Schmerzen

Beitragvon Kati » 25.01.2016, 07:12

Vielen Dank für Eure Antworten und die Übungsvorschläge!!!

Ich vermute auch, daß verkrampfte Haltung bei mir die Wurzel des Übels ist.
Die Lockerungsübungen werde ich regelmäßig einbauen.
Ich kann mir gut vorstellen, daß sie auf Dauer helfen.

Viele Grüße
Kati
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Re: Anfängerfragen: zu wenig Luft, zuviele Schmerzen

Beitragvon Quereinsteiger » 25.01.2016, 09:30

Hallo,

bezüglich einer insgesamt verkrampften Haltung und der Atmung kann ich dir das Buch "Höhenflüge mit Bodenhaftung" ans Herz legen (HIER ein Link). Es mag beim ersten Lesen etwas befremdlich wirken, aber ich habe ein paar Dinge daraus gewinnen können. Meine Flötenlehrerin kannte im übrigen einige der beschriebenen Übungen aus Ihrer eigenen Studienzeit.

Probleme mit den Handgelenken hatte und habe ich gelegentlich auch. Auch hier liegt die Ursache in einer zu verkrampften Haltung. War es früher bei mir ein grundsätzliches Problem, so habe ich es heute vor allem bei langen oder auch schwierigen Passagen. Ich bin dann meist so auf die Noten fixiert, dass ich den Rest (Haltung, Atmung) ausblende und totale fest und verkrampft werde (gesamter Oberkörper, Arme, Hände).
Hier kann ich altepic zu 100% zustimmen: locker bleiben! Meine Flötenlehrerin unterbricht mich auch sofort, wenn ich wieder verkrampfe und lässt mich u.U. Lockerungsübungen machen.
Zusätzlich kann man auch Griffhilfen verwenden. Ich selbst nutze einen sog. Thumbport, der die Auflage auf dem rechten Daumen unterstützt und liebäugle mit dem sog. Pinkieport, der die Haltung der linken Hand unterstützt. Beides gibt es im Shop von Flutissimo: Thumbport, Pinkieport.

Und aus dem Töne aushalten kann man eine schöne Entspannungsübung machen: Tief einatmen, Luft kurz anhalten und innerlich sammeln und dann den Atem fließen lassen. Dabei auf den Körper konzentrieren und sich bewusst entspannen. Das kann man sich so vorstellen, als würde man langgezogen seufzen. Im Idealfall wird der Ton von selbst schön und voluminös, weil ein entspannter Körper ein toller Resonanzkörper ist. Das haben wir im Unterricht mal aufgezeichnet und der Unterschied ist deutlich zu hören.

Entschuldigung, dass es ein halber Roman geworden ist.

Gruß

Marc
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Re: Anfängerfragen: zu wenig Luft, zuviele Schmerzen

Beitragvon Kati » 26.01.2016, 03:27

Quereinsteiger hat geschrieben: Entschuldigung, dass es ein halber Roman geworden ist.


Och, von solchen Romanen lese ich auch gerne ganze. :wink:
Vielen Dank dafür.

Ich merke schon: Mit Gewalt geht bei der Querflöte gar nix. Sie rächt sich sofort. Und meine Hände auch.
Ich gehe das Ganze jetzt etwas sanfter an -also versuche es.

Über den Thumbport habe ich auch schon nachgedacht. Das lasse ich noch offen, mal schauen, ob er notwendig ist.

Viele Grüße
Kati
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