Anstoßen der Töne




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Anstoßen der Töne

Beitragvon nicki89 » 29.05.2012, 12:12

Hallo,
ich habe vor kurzem einige Schülerinnen einer anderen Laienlehrerin übernommen.
Bei allen ist mir aufgefallen, dass man kaum ein Unterschied zwischen gestoßenen und gebundenen Tönen hört.
Ich habe die eine gefragt, wie sie gelernt haben, Töne anzustoßen. Ihre Antwort war für mich sehr verwunderlich.
Sie sagte sie haben gelernt die Töne über "Bauchwellen" anzustoßen. Kann jemand von euch etwas damit anfangen?
Wie stoßt ihr die Töne an?
Kennt jemand von euch Übungen, wie man denen beibringen kann mit der Zunge anzustoßen?
Danke
LG
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Re: Anstoßen der Töne

Beitragvon Labipe » 29.05.2012, 16:03

Mit Bauchwellen? Mh, also ich stoße ganz normal mit der Zunge an.
Gelernt habe ich es so:
Erst hat mein Lehrer mir gesagt, dass ich halt eine Art "tü" sprechen muss und ich habe es ein paar Mal ohne Flöte ausprobiert, dann das Kopfstück genommen und geübt. Am Anfang kommen die Töne ehr hauchig leiser als ohne Anstoß aber nach ein paar Wochen ist der Ton sicher besser als vorher. Such doch ein paar einfachere, langsame Stücke raus, damit sie das auch an Stücken üben können (schneller Zungenstoß ist am Anfang wahrscheinlich zu schwer). Mein Lehrer hat mich gleich in der ersten Stunde damit vertraut gemacht und nach 3 Wochen hat dann der Zungenstoß (zwar noch langsam) geklappt... :)
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Re: Anstoßen der Töne

Beitragvon tityre » 29.05.2012, 17:02

Das, was die Schüler gelernt haben, ist ein Zwerchfellstaccato. So soll man natürlich nicht permanent spielen, zum Üben bestimmter Sachen ist es eine gute Technik.
Da sieht man mal wieder, was passiert, wenn Leute unterrichten, die keine Ahnung haben.

Wahrscheinlich ist es günstig, wieder Kopfstückübungen zu machen, weil man sich dabei nur auf die Tonerzeugung konzentrieren muss und nicht noch auf die Finger. Solange sie wirklich aus dem Bauch heraus anstoßen und nicht mit verkrampften Kehlkopf ("ü"). sollte das eigentlich nicht so schwer sein, da stehen eigentlich in jeder gängigen Schule massenweise Übungen zu drin. Kommt natürlich auch darauf an, wie lange sie schon so spielen.
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Re: Anstoßen der Töne

Beitragvon nicki89 » 30.05.2012, 07:22

Das, was die Schüler gelernt haben, ist ein Zwerchfellstaccato. Da sieht man mal wieder, was passiert, wenn Leute unterrichten, die keine Ahnung haben.


Ich bin leider auch "nur" eine Laienlehrerin. Mit dem Begriff "Bauchwellen" konnte ich leider garnichts anfangen. Aber ich bringe doch meinen Schülern kein Zwerchfellstaccato bei, wenn diese den normalen Zungenstoß noch nicht beherrschen oder?

Ich hab schon überlegt, ob ich kirschkerne o.ä. spuken gehen soll mit den kleinen :)
Mein Problem ist einfach, das die schon drei Jahre spielen und es ihnen total schwer fällt, ihre technik jetzt zu ändern aber ich denke mit etwas zeit und gedult, bekommen wir das hin.

da stehen eigentlich in jeder gängigen Schule massenweise Übungen zu drin.


Das ist mir klar, aber ich wollte wissen, ob jemand vielleicht mit einer bestimmten Übung große oder schnelle Fortschritte gemacht hat, da man doch auch recht verschiedene Übungen findet!
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Re: Anstoßen der Töne

Beitragvon tityre » 30.05.2012, 07:34

Oh Mann, wenn die schon 3 Jahre so spielen, hast du aber was vor dir. Ich habe hier auch so einen Fall (und die kommt von einer studierten Fachkraft!! zu mir als ebenfalls Laienlehrerin), die stößt jeden Ton mit "ü" an und zwar mit einem richtigen Verschlusslaut (das meinte ich mit verkrampftem Kehlkopf).

Das ist super schwer rauszukriegen, zumal die Kleinen sicher motzen werden, wenn du wieder zurück zum Kopfstück gehst. Ich erkläre dann, dass auch die ganz Großen und Berühmten zuweilen nur mit dem Kopfstück üben.

Ich habe schon alles durch an Übungen (Kerne spucken, Wasserstrahl etc.), bin aber - ebenso wie die Musikschullehrerin, zu der sie parallel geht - eigentlich kaum weiter gekommen.

Was in den Schulen im Anfangsbereich meist nicht drin steht, ist gleichzeitiges Singen und Spielen. Ich hatte mir das so gedacht: Erst eine Phrase auf dü/tu/tü (oder was auch immer du benutzt) singen, dann gleichzeitig singen und spielen und dann die Stimme weglassen. Bei mir hat's leider nicht funktioniert, aber du kannst es ja mal versuchen.

Ansonsten habe ich alle Übungen aus den Schulen ausprobiert und es hat sich keine als besonders erfolgreich herauskristallisiert. Ich denke aber auch, dass die oft gar nicht so ausgefeilt sind, weil dieser Anstoß im Allgemeinen eigentlich gar nicht so ein Problem darstellt, WENN man es von Anfang an richtig einführt.

Ich denke, dass es nur klappen wird, wenn die Schüler so reif und selbstreflektierend üben können, dass sie zuhause selbstständig darauf achten. Das ist bei meiner Kleinen hier leider nicht der Fall.

Erzähl' mal weiter, wie du es angehst und ob es Erfolg zeigt. Wie alt sind denn die Schüler?
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Re: Anstoßen der Töne

Beitragvon nicki89 » 30.05.2012, 10:51

Die Schülerinnen sind 12.
Ich denke die erste Übung die wir in der nächsten Stunde versuchen wird das Kernespucken sein :)
Die Übung mit dem Singen werde ich im laufe der nächsten Stunden auch noch versuchen!
Ich werde dann mal berichten, ob was funktioniert hat!

Aber bei einer muss ich sowieso mal schauen, wo ich den Anfang mache, da gibt es so einige Baustellen, die mir nicht gefallen.
Haltung der Flöte
Haltung der Finger
Ansatz
und eben der Zungenstoß!!!

Naja eins nach dem Anderen! Ich denke, da wären so ein paar Kopfstückübungen garnet so schlecht um erst mal den Ansatz und den Zungenstoß zu üben!
Allerdings möchte ich auch nicht, wenn ich jetzt wieder "von vorne" anfange, dass das bei den Eltern ein schlechtes Licht auf die ehemalige Lehrerin wirft. Immerhin ist auch sie ein mitglied unseres Vereins!
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Re: Anstoßen der Töne

Beitragvon tityre » 30.05.2012, 11:21

nicki89 hat geschrieben:... da gibt es so einige Baustellen, die mir nicht gefallen.
Haltung der Flöte
Haltung der Finger
Ansatz
und eben der Zungenstoß!!!


Solche Kandidaten habe ich leider auch, liegt aber in der Natur der Sache. Wer nicht auf einen korrekten Tonanstoß achtet, achtet eben genauso wenig auf die richtige Haltung. Aber wenn die Mädels schon 12 sind, sind sie ja auch im Kopf schon etwas weiter. Da könnte ich mir schon vorstellen, dass sie das packen, wenn sie sich anstrengen. Für Haltungsprobleme unbedingt mit Spiegel üben.

Und für die Eltern: Kopfstückübungen sind mitnichten nur Anfängerübungen. Die sind immer gut, um am Ansatz zu arbeiten. Das bedeutet also nicht zwingend, dass man bei 0 anfängt.
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Re: Anstoßen der Töne

Beitragvon nicki89 » 30.05.2012, 13:05

Ja das mit dem Spiegel können meine Schülerinne warscheinlich schon nimmer hören :)

Und für die Eltern: Kopfstückübungen sind mitnichten nur Anfängerübungen. Die sind immer gut, um am Ansatz zu arbeiten. Das bedeutet also nicht zwingend, dass man bei 0 anfängt.


Ja viele Eltern/Schüler sehen das aber leider anders. Ich hoffe, ich kann ihnen klarmachen, dass es nötig ist.
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Re: Anstoßen der Töne

Beitragvon Christina » 30.05.2012, 14:16

Bei meinen Kids führe ich schon am ersten Unterrichtstag die Regel ein, dass jeder Ton mit der Zunge angestoßen wird. (Dass sich das später nicht mehr so pauschal sagen lässt, steht auf einem anderen Blatt.) Darauf würde ich auch bei der Umstellung deiner Schüler bestehen. Im Prinzip gehe ich ebenfalls über die Stationen Sprechen-Flüstern-in die Flöte flüstern-normal anstoßen. Ist natürlich extrem schwer, wenn sie es jetzt schon so lange falsch gemacht haben und die Umstellung wird sicher nicht von jetzt auf gleich klappen.

Wichtig finde ich auch, dass sie beim Üben zu Hause darauf achten und permanent daran erinnert werden. Zu diesem Zweck lasse ich in ähnlichen Fällen gerne ein Schild mit dem entsprechenden Hinweis über dem Notenständer aufhängen.

Um Schülern und ggf. Eltern die Notwendigkeit der Umstellung zu verdeutlichen, spiele ich gerne selber eine Passage mit und ohne anstoß vor, damit der Unterschied deutlich wird. Die meisten hören so selber, dass es mit Anstoß besser klingt und sind auch bereit, sich damit zu beschäftigen.
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Re: Anstoßen der Töne

Beitragvon tityre » 30.05.2012, 14:49

Christina hat geschrieben:... spiele ich gerne selber eine Passage mit und ohne anstoß vor, damit der Unterschied deutlich wird. Die meisten hören so selber, dass es mit Anstoß besser klingt und sind auch bereit, sich damit zu beschäftigen.


Ach Christina, da würde ich dir gerne mal eine süße, aber leider sehr beratungsresistente Maus vorbeischicken, die leider weder den Unterschied hören will, noch bereit ist, sich damit zuhause zu beschäftigen. :D
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Re: Anstoßen der Töne

Beitragvon Luvanir » 30.05.2012, 18:30

@Tityre: Hast du schon irgendeine Übung gefunden, die wenigstens etwas Erfolg bei deinem Problem hatte? Ich habe auch zwei Schülerinnen (Schwestern) die das machen. Die waren zwar von Anfang an bei mir, haben das aber auch von Anfang an gemacht....und ich verzweifle jede Stunde von neuem....Ich finde einfach nichts, das die zwei davon wegbringt....und das Üben zu Hause findet leider überhaupt nicht sinnvoll statt. Im Unterricht werden die beiden auch nur pampig und zickig wenn ich da zu lange rum mache....ich weiß also schon gar nicht mehr weiter....
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Re: Anstoßen der Töne

Beitragvon tityre » 30.05.2012, 21:38

Leider sieht's bei mir genauso aus. Ich komme einfach nicht weiter, weil sie zuhause nicht darauf achtet. Sie spielt die Stücke einfach durch und findet sich gut.
Auch die Lehrerin in der Musikschule hat nicht wirklich eine Idee, außer komplett bei 0 anzufangen, wogegen sich das Kind natürlich etwas sträubt.

Auf der Blockflöte kann sie übrigens richtig anstoßen und tut es auch meistens. Leider spielt sie allerdings auch da sehr unmusikalisch (keine Phrasenbildung, keine Atemtechnik...).
Ach, irgendwie sehr schwierig.

Im Moment versuche ich, viel mit ihr zu singen; alles auf dü und dann abwechselnd singen und spielen. Wenn sie dann spielt, hypnotisiere ich sie meistens dabei und flüstere bei jedem Ton "dü" mit - didaktisch sicher sehr wertvoll, aber nur so geht es halbwegs. Dazu kommen auch noch Haltungsprobleme; man weiß gar nicht, wo man anfangen soll.
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Re: Anstoßen der Töne

Beitragvon Christina » 31.05.2012, 07:17

@tityre: Gut, den Willen des Schülers, etwas zu verändern, habe ich jetzt mal vorausgesetzt. Wenn ich einen Schüler übernehme, ist der nämlich trotz zahlreicher anderer Baustellen in der Regel vorhanden. Solange die Kleine es toll findet, wie sie spielt und keinen Sinn darin sieht, sowas zu üben, sehe ich ganz schlechte Chancen. In so einem Fall komme ich dann allerdings irgendwann an den Punkt, wo ich anfange, den Sinn des Unterrichts zu hinterfragen. Wenn jemand so völlig beratungsresistent ist, kann der beste Lehrer Nichts ausrichten. Trotzdem würde ich am Ball bleiben, darauf bestehen, dass sie im Unterricht mit Anstoß spielt, sie jedes Mal unterbrechen, wenn sie es nicht tut - ich kann da sehr penetrant sein, wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe :twisted:. Meine Schüler sind dann meist irgendwann so genervt, dass sie die entsprechende Technik übernehmen. Das klappt natürlich nur, wenn sie grundsätzlich mit Anstoß spielen kann. Aber da es bei der Blockflöte geht, sollte es hier ja auch funktionieren.
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Re: Anstoßen der Töne

Beitragvon tityre » 31.05.2012, 09:24

Ja, so mache ich es auch zur Zeit, Christina und andere Instrumente habe ich auch schon angesprochen - will sie aber nicht so recht. Irgendwie habe ich schon ganz starke Zweifel, ob ein Blasinstrument für sie richtig ist.

Ich denke, dass ich mit dem Singen auf einem guten Weg bin und zwischendurch mache ich öfter mal Theorie mit ihr. Dass kann sie ganz gut und ich kann sie wenigstens mal richtig loben. Ist ja schon hart für so eine Maus, wenn ich permanent die Haltung und auch noch jeden Ton durch meine ständige Dü-Ermahnung korrigieren muss. Ich wundere mich, dass sie überhaupt noch kommt.
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Re: Anstoßen der Töne

Beitragvon nicki89 » 06.06.2012, 09:01

Zwei meiner Mädels haben sich das in der letzten Stunde anscheinend schon zu herzen genommen und zuhause wirklich schon beim üben darauf geachtet, das ich garkeine Kerne mehr spucken musste :)
Ich muss sie zwar immer mal wieder daran erinnern, dass sie die Zunge nicht vergessen, aber dann läuft es schon...

Mit der anderen werde ich mir noch bissl was überlegen müssen!
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