Querfloete-Forum.de

[Sheepy_Hollow]

Lieber JB,

mach' das, was sich gut anhört. Jeder hat da so seine Klangvorstellungen. Meiner Meinung nach darf die Zunge gar kein Geräusch machen; ein "T" ist für mich tabu . Sie ist nur da, um den Tonbeginn etwas zu definieren.

Es funktioniert wirklich gut, wenn du dich aufnimmst und mal genau hinhörst, was da so "mitklingt", z. B. Luft ohne Ton, Zunge ohne Luft, etc. Wichtiger als Zunge ist eine funktionierende Luftsäule, die den Druck gezielt dann erzeugt, wenn du ihn brauchst (also beim Tonbeginn, damit der sich quasi nicht verzögert).

Du kannst dann auch experimentieren mit Zungenstellungen (weiter vorne, weiter hinten), aber möglichst ganz kleine Schritte und diesen vorher üben und dich dann aufnehmen und ggf. vergleichen.

frohes Schaffen.

LG

[James Blond]

Hallo Tityre und Altepic,

ich denke, dass zu hohe Ansprüche einem den Flötenspaß gehörig verleiden können und bin mir auch gar nicht sicher, ob allein durch vermehrtes Üben eine höhere Perfektion zu erreichen ist. Durch die grenzenlose Verbreitung jeglicher Musik haben sich schließlich auch die Maßstäbe gehörig nach oben verschoben. Fast jeder hat heutzutage das Weltklasseniveau permanent frei Haus, das hat auch Nachteile, wenn es die eigenen musikalischen Bemühungen in einem hoffnungslosen Licht erscheinen lässt. Neben beruflichen und familiären Umständen sehe ich auch darin einen Grund, warum viele Amateure nach ein paar Jahren aufgeben: Sie fühlen sich den eigenen Ansprüchen nicht gewachsen ...

Dabei lag der Grund für mich, sich eingehender mit der Querflöte zu befassen, im Gegenteil: Kein anderes Instrument vermittelte mir - zumindest beim Zuhören - so ein perfektes Gefühl von Freiheit. Das war der initiale Auslöser und damit begann zugleich das Joch des Übens. Noch das allerkleinste Moment eines freieren Spiels musste durch mühsames Üben erkämpft werden und dieser Kampf hält noch an.

Verständlich, dass ich mir da wie zur Belohnung einen eigenen Weg durch die musikalische Welt bahne, vorbei an allen Stilrichtungen auf der Suche nach dem eigenen Stil. Das ist für mich zugleich Trost und Antrieb. Die Querflote ist ein dankbares, nämlich äußerst sensitives Instrument zum Ausdruck der eigenen Psyche. Und das macht für mich die Sache - ganz ungeachtet technischer Meisterleistungen - hoch interessant.

Viele Grüße
JB

[James Blond]

Lieber Sheepy,

vielen Dank auch dir für deine Tipps oder besser auch 'Dipps' zum Zungeneinsatz!

Ich denke, es gibt fast unbegrenzte Artikulationsmöglichkeiten auf der Flöte. Für jeden Zweck, oder besser: musikalischen Stil ist etwas dabei. Manche betreiben auch Beatboxing auf der Flöte, andere bringen sogar ein Sax-Mundstück an und versuchen damit ihr Glück ...
Es gibt mittlerweile Flötengruppen, die ausschließlich im Pizzicato (also die 'Spuckversion') vortragen. Mich aber hat ganz von allein der klassische Flötenklang immer stärker angezogen, ich versuche nun schon seit längerem Zungengeräusche herauszuhalten und den tragenden Ton über die Stütze zu erzeugen.

Liebe Grüße
JB