Hörbarer Zungenschlag?




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Hörbarer Zungenschlag?

Beitragvon Julia » 30.08.2010, 14:58

Ich habe ein Problem: ich hab mal mein Geflöte mit dem Computer aufgenommen, um es mir anzuhören. Mir ist aufgefallen, dass nahezu jeder einzelne Zungenschlag zu hören ist. :oops: Zuerst dachte ich, vielleicht liegt das ja auch an dem schlechten Mikrofon, aber jetzt höre ich es auch wenn ich spiele und wenn ich versuche es leiser zu machen, dann wird der Ton nicht immer sauber. Ist das normal am Anfang? Mich stört das so, was soll ich machen?
Ich wäre für Tipps wirklich sehr dankbar...
Lg
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Re: Hörbarer Zungenschlag?

Beitragvon Muri » 30.08.2010, 15:12

Stell dir vor du pustest die Zunge mit deine Luft weg. Das kann man gut mit einem Wasserschlauch vergleichen: Du drückst den Schlauch zu, drehst Wasser auf so lange, bis ganz viel Druck drauf ist. Wenn du plötzlich den Finger schnell wegnimmst, kommt das Wasser rausgeschossen, ohne, dass man hört, wie dein Finger zur Seite geht. Das gleiche ist es beim Zungenstoß. Die Zunge sollte direkt nach dem Anstoß sofort hinter den unteren Vorderzähnen verschwinden!
Oder ist es mehr ein "ploppen"?
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Re: Hörbarer Zungenschlag?

Beitragvon Julia » 30.08.2010, 21:07

Nein ploppen ist es keines, man hört einfach den Anschlag. Ich hab heute mit einer Freundin geredet, die meinte, sie hatte das gleiche Problem bei der Blockflöte; der Anschlag ist zu hart und damit kämpft man am Anfang. Mmmhh, ich werde das mit meiner Flötenlehrerin besprechen.
Aber vielen Dank, Deine Beschreibung hat mir wirklich geholfen, überhaupt erst mal das Problem zu identifizieren. An der Umsetzung scheitert´s :wink: .
Noch ein Punkt mehr auf der wirklich langen Liste der zu beachtenden Dinge...
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Re: Hörbarer Zungenschlag?

Beitragvon tityre » 31.08.2010, 11:03

Ein hörbarer Zungenschlag ist oft auch die Folge von unzureichender Zungenfixierung. Liegt es vielleicht daran?
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Re: Hörbarer Zungenschlag?

Beitragvon doc » 31.08.2010, 14:13

Ich hab das Problem bei der Klarinette in *ganz* intensiv, mit ganz bösen Effekten. Inzwischen wird es besser.

In Worte fassen kann ich kaum, was sich unterscheidet, wenn die Störgeräusche da sind und wenn sie signifikant geringer sind. Es ist aber ein Effekt, und er hat etwas mit dem ganzen Körper zu tun. Und mental ist er zu allem Überfluss auch noch.
Also nichts, was "mal eben" abzustellen wäre. Mein Lehrer widerspricht mir da nicht :-)

Auf jeden Fall denke ich falsch, wenn ich mir die Zunge als einzigen Verschluß denke, mit der Lunge voll (oder eben sogar nur halbherzig) dagegen pumpe, und die Zunge dann sozusagen mit einem Plopp wegziehe. Ich nenne das hier mal einfach ein scharfes, hartes, "T". Da passieren dann wahrscheinlich akustisch lauter Sachen, die lieber nicht passieren sollen, bis alles stationär geworden ist (der Ton "steht").

Wenn die Attacke stiller und weicher daherkommt, ist meine Geistes- und Körperhaltung irgendwie anders. Ich denke mehr "mit dem Bauch", oder "im Bauch". Der Bauch (also Zwechfell und das ganze Stützgedöns) spielt die Tonwechsel viel aktiver mit, oder ich bilde mir das ein. Die Zunge unterstreicht diese Bewegung nur noch, und ich denke dabei nicht so sehr an ein "T" sondern eher ein ein weiches "d", aber natürlich stimmlos, bzw. die Stimme ist dann der Flötenton (oder Klarinettenton).

Dann sprechen auch "auf einmal" heikle Töne ganz unten und ganz oben gleich viel besser an. :-)

Das strengt übrigens deutlich mehr an und verlangt deutlich mehr mentale Präsenz. Aber dann funktioniert es auch fast automatisch ohne extra Nachdenken.

(Offtopic: Die nötigen Zusatzkoordinationen sind bei der Klari noch schlimmer, da kommen noch Mundhöhlenform und Rachen hinzu, um dem "Störton" noch mehr Resonanz zu entziehen. Sie hat halt nur eine winzige Störklappe (Duodezimklappe), die bei den kurzen Tönen immer weniger spontan greift. Da muß man dann halt mit dem Mund "irgendwie" nachhelfen.)

Ich hoffe nur, daß ich mit dieser Selbstbeobachtung nun nicht mehr Verwirrung und Desinformation gestiftet habe, denn Gutes. Mit Bitte um gnädige Korrektur, wenn nötig. :shock:
-- Liebe Grüße aus der Stadt mit dem riesigen Bahnhofskappellschen.
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Re: Hörbarer Zungenschlag?

Beitragvon Julia » 31.08.2010, 20:21

@tityre: was heisst denn das, Zungenfixierung? Kannst Du das vielleicht genauer erklären?

Mein Problem ist, meine Zunge bringt ein hörbares "t" heraus. Wenn ich mich konzentriere, dann schaffe ich es, dass es leiser wird. Allerdings nicht bei allen Tönen.
Naja, morgen ist Flötenstunde und ich werde das mal andiskutieren.
LG
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Re: Hörbarer Zungenschlag?

Beitragvon tityre » 01.09.2010, 07:44

Zungenfixierung: Ich kam darauf, weil Du geschrieben hast, dass Deine Freundin das auch bei der Blockflöte hat.

Bei der Blockflöte ist es so, dass Du die Zunge seitlich an den Zungenrändern fixierst, als wenn Du "jede" sagst; den Zungenstoß erledigt dann die Zungenspitze und fehlende Zungenfixierung verursacht eben einen hörbaren Zungenschlag.

Ehrlich gesagt weiß ich aber nicht, ob ich das bei der Querflöte genau so mache, muss ich mal ausprobieren.

Abgesehen davon, habe ich unter "hörbarem Zungenschlag" auch eher das hörbare Zurückschnellen der Zunge (das ist dann eher dieses "Plopp") verstanden und nicht, wie Du das jetzt präzisiert hast, das hörbare "t".
Wenn es eher das ist, könnte ich mir vorstellen, dass es hilft, die Zunge deutlich weiter vorne zu platzieren. Das "t" wird umso schärfer, je weiter hinten Du es abschickst. Also: Zunge direkt hinter die Schneidezähne, Luftstrom (und Stütze!) vorbereiten und dann nur aufmachen und den Luftstrom fließen lassen. Schreib' mal weiter, wie Du das Problem gelöst hast; das interessiert mich.
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Re: Hörbarer Zungenschlag?

Beitragvon Julia » 01.09.2010, 19:26

Ich habe heute mit meiner Lehrerin gesprochen; sie meinte, dass das zu laut ist wäre ihr noch nicht aufgefallen und das ist schon richtig so :shock: - jetzt kenn ich mich überhaupt nicht mehr aus... Ich werde halt weiterhin versuchen, etwas leiser zu werden, auch wenn das nicht einfach ist...
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Re: Hörbarer Zungenschlag?

Beitragvon doc » 02.09.2010, 08:34

Ist doch gut :-) Immerhin hört man als Bläser ja leider überhaupt nicht objektiv. Einmal ist man im Nahfeld des Instrumentes, was einiges verfälscht, bei der Flöte auch noch in Breitwand-Akustik, und dann ist da noch die Knochenleitung.

Für den Hörer stellt es sich dann oft anders an, manchmal sogar vorteilhafter :-)

Hast Du schon mal Aufnahmen (Tipp für Perfektionisten: ca. 2 Meter Entfernung sind gut, Mikro nicht auf Tischplatte, an Wand oder in Zimmerecke ist noch besser) angefertigt um Dir zuzuhören? Das gibt Aha im Guten wie im Ernüchternden :-)
-- Liebe Grüße aus der Stadt mit dem riesigen Bahnhofskappellschen.
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