Was genau ist denn dein Problem bei der Rhythmik? So komplizierte Rhythmen kommen da ja eigentlich nicht vor, oder? Das "Schlimmste", was ich jetzt auf einen Blick entdeckt habe, waren irgendwelche Kombinationen aus Achteln und Sechzehnteln.
Ich würde darum vielleicht versuchen, mir mal ganz allgemein und unabhängig von einem bestimmten Musikstück ein gewisses Repertoire an häufig vorkommenden Rhythmik-Mustern anzueignen (so viele Möglichkeiten, wie man die häufigsten Notenwerte auf einem Taktschlag kombinieren kann, gibt es ja nicht). Das geht wunderbar mit Metronom (nicht zu schnell am Anfang) und ruhig erstmal nur auf einem Ton. Und dann übt man diverse Notenwerte: Viertel, Achtel, Sechzehntel, Achtel mit zwei Sechzehnteln und umgekehrt, Punktierungen, Triolen usw. Wenn es auf einem Ton klappt, dann z.B. den Rhythmus über jeweils einen Takt auf jeder Stufe einer Tonleiter. Später verschiedene Notenwerte kombinieren, den Ton bei jedem Taktschlag wechseln etc. Da kann man sehr kreativ werden und es geht erstmal nur darum, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie der jeweilige Taktschlag bei entsprechenden Notenwerten richtig unterteilt wird.
Am Stück selber finden es viele meiner Schüler hilfreich, sich die vollen Zählzeiten mit einem kleinen Bleistiftstrich über oder unter den Noten zu markieren. Dann an kurzen Abschnitten zuerst langsam üben und darauf achten, dass die markierten Schläge auch wirklich immer mit dem "Klick" des Metronoms zusammenfallen. Wenn du sicher bist, dass es so stimmt, dann nach und nach das Tempo erhöhen, immer nur so weit, wie du dich noch wohl dabei fühlst und den Rhythmus bewusst kontrollieren kannst.
Als "Fortgeschrittener" kann man dann auch dazu übergehen, das Metronom irgendwann nur noch z.B. auf dem ersten Schlag in jedem Takt klicken zu lassen oder auch nur alle 2, 3, 4 Takte und dann zu schauen, ob man noch damit zusammen ist. Grundsätzlich will man ja irgendwann auch selbständig und ohne die ständige Abhängigkeit von dem Gerät richtig und sauber zählen können.
Den Tipp von Sheepy_Hollow finde ich ganz gut, um bei einer kurzen, rhythmisch wirklichh vertrackten Phrase zu verstehen, wie das Verhältnis der einzelnen Notenwerte zueinander ist. Aber ein ganzes Stück jetzt auf Sechzehnteln durchzuzählen wäre ehrlich gesagt jetzt nicht so mein Ding
. Besonders muss man bei der Methode darauf achten, dass man dann auch den Übergang zur "richtigen" Zählweise wieder schafft, was besonders für rhythmisch unsichere Spieler meiner Erfahrung nach dann oft nicht so leicht fällt. Man würde also, nachdem es mit Sechzehnteln klappt, anschließend nur noch auf jeder Achtel klicken lassen, später dann auf jeder Viertel. Und bei diesem beton extrem langsamen Üben darf man natürlich im langsamen Tempo nichts einüben, was schnell so später gar nicht mehr möglich wäre.