Richtige Stimmung




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Richtige Stimmung

Beitragvon Pfiffi » 24.11.2021, 00:22

Hallo liebes Forum,

ich habe mal eine stimmungstechnische Frage:

die meisten (modernen Böhm-) Querflöten sind ja heutzutage auf A=442 Hz gestimmt.

Nun spiele ich des öfteren in der Kirche und stelle immer wieder fest, dass Orgeln gerne auf A=440 Hz oder sogar A = 438 Hz gestimmt sind. Um da im Gleichklang zu spielen, muss ich das Kopfstück schon sehr weit herausziehen, was sich wiederum negativ auf die Gesamtstimmung der Flöte auswirkt.

Wie geht Ihr damit um? Kriegt Ihr die Tonhöhe "nur" über eine geringere Geschwindigkeit des Luftstroms geregelt? Dreht Ihr ein? Zieht Ihr das Kopfstück weiter raus?

Bin schon gespannt, was Ihr berichten werdet :)
Viele Grüße aus DU
:)
Pfiffi
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Re: Richtige Stimmung

Beitragvon Aspi » 24.11.2021, 22:14

Ich habe eine Zeit lang in einer Gruppe mit hauptsächlich Blockflöten gespielt. Da musste ich die Querflöte auch ziemlich weit ausziehen. Mit nur Ansatzveränderung hätte ich sie nicht so tief bekommen. Über die Gesamtstimmung der Flöte habe ich mir keine Gedanken gemacht, ich habe mich da automatisch an die Gruppe angepasst.
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Re: Richtige Stimmung

Beitragvon James Blond » 29.11.2021, 00:59

Hallo Pfiffi,

meine Flöte ist zwar auf a'=444 Hz grundgestimmt, ich spiele aber überwiegend zu Instrumenten mit 440 Hz-Stimmung. Dazu muss ich die Flöte bei Zimmertemperatur ca. 14 mm ausziehen, was das Verhältnis der Töne zueinander aber nur wenig beeinflusst. Permanente Intonation ist während des Spielens sowieso unerlässlich, weil ja 'alles' einen Einfluss auf die Tonhöhe hat.
Der Unterschied von 440 Hz auf 442 Hz beträgt lediglich 8 cent, das sind also 8/100 des Abstands zum nächsthöheren Halbton b. Das ist wirklich nicht so viel, verglichen mit den übrigen Einflüssen auf die Tonhöhe die der Spieler beisteuert - oder die Umgebungstemperatur.

Grüße
JB
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Re: Richtige Stimmung

Beitragvon Pfiffi » 30.11.2021, 21:16

Hallo Aspi, hallo James,
danke für Eure Antworten.
@James: mit dem " 'alles' hat einen Einfluss auf die Tonhöhe" hast du natürlich vollkommen recht - aber ich muss auch beim Einstimmen schon ziemlich weit herausziehen. Meine Lehrerinnen haben dann immer mit mir geschimpft, weil sei mir sagten, mehr als 0,5 cm solle man nicht herausziehen, weil dann die Gesamt-Intonation nicht mehr stimmt.

Ob ich schon so gut bin, jeden einzelnen Ton beim Spielen richtig zu intonieren, wage ich zu bezweifeln. Passiert da vielleicht ganz viel auch unbewusst und automatisch?

Die Bedingungen in einer Kirche sind natürlich auch nicht ideal, denn gerade jetzt sind diese Gemäuer meistens sehrt kalt. Während die Orgel beim Spielen kalt bleibt, wird die Flöte beim Spielen warm - also wird der Tonhöhenunterschied zwischen Orgel und Flöte nur noch größer, was es nicht einfacher macht. Es ist wahrscheinlich wie mit den meisten Dingen: es hilft nur üben, üben, üben :wink:

Hat das eigentlich einen triftigen Grund, dass es so viele verschiedene Stimmungen gibt? Das erinnert mich ein bisschen an das Wirrwarr bei Handy-Ladesteckern. Ich habe nur mal gelesen, dass Barockinstrumente sehr tief gestimmt sind (~430 Hz) und sich so ein insgesamt wärmerer Klang ergeben soll......
Viele Grüße aus DU
:)
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Re: Richtige Stimmung

Beitragvon James Blond » 01.12.2021, 22:54

Lass deine Lehrerinnen ruhig ein wenig schimpfen – das stärkere Ausziehen ist längst nicht so dramatisch für die interne Stimmung, wie oft behauptet wird. :)
Aber es stimmt: Faktisch verkleinern sich durch das Ausziehen die Intervalle zwischen Tönen, da sich das Verhältnis ihrer Luftsäulenlängen verringert. Die Querflöte ist schließlich nicht aus Gummi und würde beim Ausziehen gleichmäßig gedehnt werden, stattdessen wird zu jeder Luftsäule der gleiche Längenbetrag hinzuaddiert.

In der Spielpraxis wirkt sich das jedoch weniger dramatisch aus, als es sich anhört, denn hier machen sich noch ganz andere Einflüsse in weit stärkerem Ausmaß bemerkbar. Ein Test mit dem Stimmgerät zeigt deutlich, wie sehr die Töne auch bei optimaler Einstellung aus der Reihe tanzen, von Temperatureinflüssen und Spielweisen einmal ganz abgesehen. Im Forum gab es hier schon einmal eine längere Diskussion dazu.

Ich habe nochmals genauer nachgemessen: Bei einer Stimmung auf 440 Hz muss ich den Kopf meiner 444 Hz-Flöte bei 20°C um ca. 9 mm ausziehen, habe danach aber keine Problem mit der Intonation, die ich sonst nicht auch hätte. Ich drehe allerdings den Flötenkopf etwa um die halbe Mundlochbreite auswärts. Als viel gravierender erachte ich die Temperaturschwankungen, denen die Flöte in der unbeheizten Kirche ausgesetzt ist, weil sie sich nach längeren Pausen erst während des Spielens erwärmt. Da stellen sich natürlich ganz andere Anforderungen an die Intonationskünste des Spielers als im 'wohltemperierten' Wohnzimmer.

Mein Rat ist daher, beim täglichen Üben und auch in der Kirche ein chromatisches Stimmgerät stets mit im Blick zu haben, an dem sich die aktuelle Tonhöhe kontrollieren lässt. Das Auge hilft dem Gehör. Und außerdem peinlich genau darauf zu achten, dass Kopf- und Fußstück immer im gleichen Winkel angesetzt werden.

Grüße
JB
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Re: Richtige Stimmung

Beitragvon Pfiffi » 01.12.2021, 23:37

Lieber James,

danke für Deine nochmaligen Ausführungen, die mir alle nachvollziehbar klingen (als Mathematiker verstehe ich sogar das mit dem Verhältnis der Luftsäulenlangen zueinander :wink: , aber so anschaulich hat es mir noch nie jemand erklärt!).

Was ich überhaupt nicht einsortieren kann, ist Dein letzter Satz: [Und außerdem peinlich genau darauf zu achten, dass Kopf- und Fußstück immer im gleichen Winkel angesetzt werden.] Was hat es damit auf sich, denn ich habe es noch nie gehört!

Danke vorab und viele Grüße!
Viele Grüße aus DU
:)
Pfiffi
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Re: Richtige Stimmung

Beitragvon James Blond » 02.12.2021, 01:00

Pfiffi hat geschrieben:Was ich überhaupt nicht einsortieren kann, ist Dein letzter Satz: [Und außerdem peinlich genau darauf zu achten, dass Kopf- und Fußstück immer im gleichen Winkel angesetzt werden.] Was hat es damit auf sich, denn ich habe es noch nie gehört!

Ist aber ein alter Hut. :)
Mit "Winkel" habe ich mich für einen Mathematiker vermutlich etwas unklar ausgedrückt, folgendes gemeint: Die drei Teile der Flöte lassen sich - zusammengesteckt - gegeneinander verdrehen. Üblicherweise sollte das Loch der Mundplatte mit den Tonlöchern des Mittelstücks auf einer Geraden liegen. (Ich drehe es allerdings etwas aus, weil es dann für mich besser klingt.) Und das Fußstück solltest du so einstellen, dass du bei gedrückter Dis-Klappe die Flöte sicher halten und auch C und Cis locker erreichen kannst.
Finde die optimale Stellung (durch Drehung) der Teile zueinander für dich heraus und achte darauf, dass du diese Einstellung jedesmal beibehältst. Das trägt auch mit zur Stabilisierung der Intonation bei.

Grüße
JB
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Re: Richtige Stimmung

Beitragvon E-Mechanik » 02.12.2021, 09:22

Dazu ein kleiner Tipp: wenn die optimale Position vom Kopf gefunden ist (Auszug und Drehwinkel), dann kann man an einer unaufälligen Stelle eine kleine Markierung mit Nagellack machen (ich hab mir dazu einen wunderschönen leuchtend roten von meiner Tochter ausgeliehen...). Das hält wunderbar auf Silber und kann auch leicht wieder entfernt werden.
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