Ohne deine Tochter gesehen zu haben, ist es schwierig eine Aussage über ihre Eignung für die Querflöte zu machen.
Die Sache mit den Zähnen ist nicht wirklich wichtig. Bei der Querflöte muss der Zahnwechsel nicht abgewartet werden. Ansatztechnisch spricht auch nichts gegen einen frühen Einstieg. Das größere Problem ist die Größe des Kindes und im Besonderen die Länge der Arme. Wenn deine Tochter nicht abnormal groß ist kommt eine normale Querflöte nicht in Frage. Aber das ist dir ja anhand deiner Fragen sicherlich auch klar. Auch eine Querflöte mit gebogenem Kopfstück kann ich mir in dem Alter nur schwer vorstellen. Ich denke dass es auch dir als Mutter wichtig ist das sich deine Tochter keine Fehlhaltungen angewöhnt oder schmerzhafte Verspannungen durch das Querflötespiel bekommt.
Die Koge-Kinderquerflöte ist wie die Jupiterkinderquerflöte sicherlich eine Option für den Anfang. Letztendlich ist es aber so dass den Flöten das tiefe c fehlt, sie keine Thrillerklappen haben und in der Regel auch keine E-Mechanik. Daher sind sie einfach nur für eine gewisse Übergangszeit entwickelt und gedacht. Fortgeschrittene Flötenmusik ist daher auch nur bedingt auf ihnen zu spielen. Und wenn deine Tochter jetzt noch nicht in der Schule ist reden wir ja wahrscheinlich nicht von einem halben Jahr oder einem Jahr bis sie eine normale Querflöte spielen kann. Auch die finanzielle Investition ist für ein solches Kinderinstrument, gemessen mit der Zeit die man sie tatsächlich spielen kann, recht hoch. Wie es mit dem Wiedeverkaufswert von solchen Kinderinstrumenten aussieht kann ich auch nicht sagen.
Mein Musikhaus vermiete in der Regel diese Kinderquerflöten, aber auch da macht es keinen Sinn diese Flöten für zwei oder drei Jahren zu mieten, in der Zeit wären sie ja "abbezahlt". Falls deine Tochter groß für ihr Alter ist, besteht eventuell ja die Möglichkeit in der zweiten oder dritten Klasse auf eine normale Querflöte mit gebogenem Kopfstück umzusteigen, dann wäre es zeitlich gesehen sicherlich möglich und auch sinnvoll die Kinderquerflöte für ein Jahr oder etwas länger zu verwenden.
Immer wieder muss ich leider beobachten dass Schülerinnen anderer Lehrer dann doch recht früh auf die normale Flöte umsteigen. Sie müssen sich enorm verkrampfen um die Flöte gerade zu halten, spielen haltungstechnisch sehr schief und "tippen" die Klappen nur mit den Fingern an. Als Lehrer kann ich das nur verurteilen und nicht empfehlen. Leider weiß ich auch, eben von den Lehrern die dies so handhaben, dass die Kinder nach einem halben Jahr oder Jahr und erst recht wenn sie woanders Kinder mit geraden Querflöten sehen sich weigern auf den gebogenen Mundstücken (und die Kinderquerflöten haben ja auch die gebogenen Mundstücke) weiter zu spielen. Ich selber hatte da aber noch keine Probleme weil ich meinen Schülern genau erklärt und gezeigt habe warum wir noch das gebogene Kopfstück benötigen.
Für den Anfang mit Kindern in dem Alter deiner Tochter greife ich gerne auf kleine Querflöten ohne Klappen zurück wie die Yamaha Five oder die Mollenhauer Picco. Die Yamaha ist aus Plastik und ist sehr billig, klingt natürlich auch so. Die Yamaha Five ist aus Holz und kostet in der Regel zwischen 80 und 100€ und klingt richtig gut. Das Besondere an diesen Instrumenten ist einmal ihre Länge. Sie sind so lang wie eine Piccoloflöte oder Sopranblockflöte und daher auch von sehr kleinen Kindern mit kurzen Armen und kleinen Händen gut zu halten. Die Griffweise gibt es als deutsche oder barocke Griffweise und ist so oder so eine Mischform zwischen Blockflöten und Querflötengriffen. Die Mollenhauer Picco verfügt über kein Daumenloch, daher ist die Technik des Überblasens die gleiche wie bei der regulären Querflöte. Das Anblasen selber ist sowieso insofern technisch gleich mit dem Anblasen der großen Flöte, wie das Anblasen einer Piccolflöte dem Anblasen auf der großen Flöte gleicht. Auch wenn ich sagen muss dass das Anblasen der Picco deutlich leichter ist als das Anblasen der Piccoloquerflöte. So kann man das Anblasen der Querflöte auch auf der Picco gut lernen. Der Übergang zur "normalen" Querflöte ist normalerweise problemlos.
Die Griffweise ähnelt der Blockflöte, bei manchen Griffen (z.B. c'') der Querflöte. Die zweite Oktave wird über das Überblasen gespielt, die Dritte Oktave benötigt besondere Griffe die denen der Traversflöte sehr ähnlich sind. Natürlich müssen bei einem Umstieg zur Querflöte manche Griffe umgelernt werden, aber das hat noch keinem Schüler von mir Probleme bereit, egal was er vorher gespielt hat, neues lernen bzw. umlernen müssen sie ja auch wenn sie von der Blockflöte, Klarinette usw kommen.
Das Schöne daran ist, dass die komplette Literatur für Blockflöte (vor allem für Sopranblockflöte) und auch für Traversflöte auf diesem Instrument gespielt werden kann (bishin zu den Konzerten, Solowerken usw. Natürlich neue Musik insofern ausgeschlossen sofern sie Blockflötentypische Techniken erfordert). So kann man musikalisch sinnvoll arbeiten und gleichzeitig gute technische Grundlagen für das spätere Querflötenspiel legen. Auch wenn deine Tochter schon sehr gut auf der Blockflöte ist für die Zeit die sie spielt, kann sie sicherlich noch einiges lernen und einige wichtigen Werke spielen.
Ich versuche dann nach Möglichkeit die Kinderquerflöte zu vermeiden und spiele solang Picco bis wir auf einer normalen Flöte mit gebogenen Kopfstück spielen können. Natürlich kann die Kinderquerflöte noch als Zwischenschritt gewählt werden. Aber diese weiteren Kosten versuche ich zu umgehen. Möglich wäre es aber auf jeden Fall (vor allem wenn das Kind dann doch langsamer wächst als gedacht bzw. unbedingt die silberne Flöte will
).
Aber wie schon gesagt, ohne deine Tochter gesehen zu haben kann man schlecht eine Aussage treffen oder dir einen guten Rat erteilen. Ich habe jetzt nur meine Erfahrungen wiedergegeben.