Hallo,
also 800€ sind für eine gute Schülerflöte der großen Marken normal (manchmal bekommt man auch gute Angebot ab 500-600€ z.B. für Pearl/Jupiter Flöten). Das sind dann die einfachen Standartmodelle, mit denen man aber, wenn man keine professionellen Pläne hat, theoretisch sein ganzes Leben (bzw. so lang wie die Flöte eben "hält") spielen kann. Das wären dann z.B. die Yamaha Flöten der 200er Serie, die Azumi Flöten der 1000er Serie usw. Ab ca. 1000€ (manchmal auch günstiger) bekommt man dann schon Silberkopfflöten und die sind dann wirklich für die meisten "Laien" (nicht abwertend verstehen) für viele Jahre ausreichend.
Die Flöte, die du empfohlen bekommen hast fällt leider nicht in diesen Bereich. Sie ist ein reines Kinderanfängerinstrument. Sicherlich klingt sie sehr schön und das "Anfänger" bezieht sich nicht auf die Klangqualität oder Verarbeitung. Aber sie ist von der Bauart eben für Kinder gebaut. Schau hier:
http://www.thomann.de/de/azumi_az_wloc_waveline_querfloete.htmSie hat immerhin schon einen C-Fuß, d.h. es sind zumindest alle Töne möglich zu spielen. Die fehlende E-Mechanik verschlechtert aber die Ansprache in der dritten Oktave (eben vor allem des "e"). Was aber sicherlich auch noch zu verschmerzen wäre. Die Klappen sind enger gesetzt um den kleineren Händen das spielen zu erleichtern und das Kopfstück hat eine spezielle Biegung, die die Flöte deutlich "kürzer" macht und so den kürzeren Armen entgegen kommt. Ebenso fehlen hier auch alle Thrillerklappen, ein fortgeschrittenes Spiel wird hier also nicht ermöglicht.
Diese Flöte ist eins von drei Modellen, das Azumi für sehr junge Anfänger entwickelt hat. Der Grundgedanken ist, dass die Flöten mit dem Kind mitwachsen. Das erste Modell für die ganz Kleinen, das zweite (das wo dir empfholen wurde) für die etwas größeren, das nächste für die noch größeren und dann eine "normale" Flöte. So kann dann theoretisch jedes Jahr das Instrument an das Kind angepasst werden.
Diese Flöte ist deutlich vereinfacht im Vergleich zu einer normalen Flöte. Das hat für den jungen Anfänger zahlreiche Vorteile (kürzer, leichter, Klappen näher, unnötiges wird weggelassen). Er braucht in der Regel weder Thrillerklappen noch die E-Mechanik im ersten und zweiten Unterrichtsjahr (auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel, es gibt natürlich auch "schnellere" Kinder).
Je nachdem wie schnell deine Tochter wächst und wie schnell sie beim Flöten vorankommt kann es sein, dass dann schon wieder in einem Jahr der Kauf einer neuen Flöte empfehlenswert wäre. Es kann natürlich auch sein, dass deine Tochter 3 Jahre mit dieser Flöte ausreichend "beschäftigt" ist. Ab ca. der 5./6. Klasse können die meisten Kinder schon mit normalen Flöten spielen (manche früher, manche später).
Also die Aussage, dass deine Tochter mit dieser Flöten bis "zum Profi" damit spielen kann ist schlichtweg gelogen (vllt hast du da aber auch was falsch verstanden?). Sie ist sicher eine super Flöte für den Einstieg, wenn man dafür das nötige Kleingeld hat und bereit ist in absehbarer Zeit wieder ein anderes Instrument zu kaufen. Wenn man so eine Flöte günstig leihen kann ist sie aber sicherlich optimal für den Einstieg (unser Musikhaus verleiht genau aus dem Grund zwischenzeitlich diese Flöten, der Verkauf läuft aber aus oben genannten Gründen bei ihnen eher mäßig).
Es ist letztendlich so, um 800€ bekommst du tatsächlich schon eine sehr gute Flöte mit der deine Tochter sehr lange spielen kann. Dieses Modell ist aber wirklich nur eine Zwischenlösung, bis deine Tochter groß genug für eine "Große Flöte" ist.
Leider ist es recht schwer deine Tochter aus der Entfernung zu beurteilen und dir eine Empfehlung auszusprechen. 7jährige können eben unterschiedlich groß sein, unterschiedlich lange Arme haben usw. Ich such dir mal also alle möglichen Flöten raus:
- für sehr kleine Anfänger: Mollenhauer Picco
http://www.thomann.de/de/mollenhauer_8100_picco.htm (die Flöte ist ähnlich gebaut wie eine Blockflöte, nur eben mit einem anderen Kopfstück, das zu spielen ist wie eine normale Querflöte). Es gibt auch noch kostengünstigere Alternativen aus Plastik von Yamaha und Thomann.
- ebenfalls für noch recht kleine Anfänger: Die KF 11 Flöte für Kinder
http://www.musikhaus-da-capo.de/flutevillage/flutevillage.html hier wird ebenfalls auf alles "Unnötige" verzichtet, aber zu einem deutlich niedrigeren Preis. Alternativ
http://www.thomann.de/de/thomann_fl100_junior_querfloete.htm oder
http://www.thomann.de/de/jupiter_jp313s.htm Auf diese drei Flöten trifft das gleiche zu wie auf das dir empfohlene Modell. Nur sind sie eben in der Anschaffung günstiger (und klingen wahrscheinlich nicht ganz so schön bzw. sind unter Umständen schlechter verarbeitet und halten nicht ewig, aber zumindest 2-3 Jahre. Länger brauchst du sie sowieso nicht)
- Flöten mit gebogenem und geraden Kopfstück. Diese Flöten erhälst du von nahezu allen Herstellern bzw. kannst du zu fast jeder Flöte vom gleichen Hersteller ein gebogenes Kopfstück erwerben (bzw. im Musikhaus leihen). Also z.B. die Yamaha 211 mit einem gebogenen Kopfstück, die Jupiter mit einem gebogenen Kopfstück, die Pearl mit einem gebogenen Kopfstück. Du kannst auch Hersteller mischen, also irgendeine Flöten kaufen und ein beliebiges Kopfstück. Das muss dann eben angepasst werden vom Musikhaus. Oft gibt es die Möglichkeit eben im Musikhaus eine normale Flöte zu kaufen und ein gebogenes Kopfstück dazu zu leihen. Hier kann man aber davon ausgehen, dass deine Tochter bis zu einem Alter von 12 Jahre unter Umständen noch "gebogen" spielen muss. Also lohnt sich die Anschaffung eines eigenen Kopfstücks sicher. Beispiele:
http://www.thomann.de/de/pearl_pf_505_eu_preferred_floete.htm,
http://www.thomann.de/de/yamaha_yfl211.htm http://www.thomann.de/de/yamaha_fhj-200u_kopfstueck.htm und viele viele mehr
Wenn du für den Anfang wenig Geld ausgeben willst und dennoch ein brauchbares Instrument willst kann ich nur Koge
http://www.musikhaus-da-capo.de/flutevillage/flutevillage.html und Viento
http://www.viento-querfloeten.de/ empfehlen. Beide haben ebenfalls auch Flöten mit gebogenen Kopfstücken. Die Flöten klingen gut und sprechen leicht an und sind seit 4 Jahren bei mir jetzt im Bekanntenkreis in Verwendung und haben bisher auch keine Probleme gemacht.
Aber es kann durchaus sein, dass deine Tochter noch zu klein ist für eine normale Flöte mit gebogenem Kopfstück. Dann ist die Günstigste und einfachste Anschaffung eben die Mollenhauer Picco (oder vergleichbares). Aber damit müsste natürlich die Lehrerin auch bereit sein zu unterrichten. Wenn es tatsächlich eine Kinderquerflöte sein muss würde ich die Koge nehmen. Die ist günstig und hat zumindest für mich keine Nachteile zur Azumi die dir empfohlen wurde (natürlich kann es sein, dass die Azumi schöner klingt bzw. besser verarbeitet ist und 10 jahre spielbar wäre. ABER deine Tochter spielt sie sicher nicht über 10 Jahre). Wenn du das Geld aber ausgeben möchtest, machst du mit der Azumi auch nichts falsch. Ihr einziger Nachteil ist eben der Preis. Sonst ist das eine tolle Kinderflöte.