Generell lässt sich sagen, dass alle, also auch Moyse und Wye, von Gaubert&Taffanel abgeschrieben haben (und diese ggf. wiederum von jemand anderem), denn völlig neu/innovativ und einzigartig sind die Übungen alle nicht.
Meistens unterscheiden sie sich optisch oder im Text der Anleitung oder in der Struktur/Reihenfolge. Letztlich ist es also Geschmackssache, meistens sogar der Geschmack des jeweiligen Professors, bei dem du oder dein Lehrer studiert (ha(s)t).
Ich mache z. B. Technikübungen gerne von Wye, was daran liegen könnte, dass ich keine Etüden mag, weil sie nicht konzentriert genug sind und sie mir somit gefühlt nur Zeit rauben. Da schafft mir Wye Abhilfe. Andere Flötisten können mit purem Technikkram verständlicherweise nix anfangen. Hier geht es also auch um Antrieb, Motivation und wie lange man diszipliniert sein kann und möchte. Tonübungen mache ich aber eher nach Moyse, weil mir seine Aufmachung besser gefällt. Wye beschreibt ein Klangbild, das mir nicht recht gefallen mag. Hier finde ich die konzentrierte Form tatsächlich eher ermüdend.
Am Ende gibt es keinen heiligen Gral. Am nächsten kommt dem ein sehr guter Pädagoge, der mit dir zusammen eine Übung generiert
die zu dir passt und dich am schnellsten voran bringt. Für mich wurde zum Beispiel die berühmte Moyse-Übung (die Wye abgeschrieben hat) umgeschrieben und auf mich zugeschnitten, indem ich nicht abwärts gehe sondern vom h1 aufwärts, da ich in der tiefen Lage jahrelang zu verkopft war:
1 Atemzug h1 - c2 - c#2,
1 Atemzug c2 - c#2 - d2, usw.
Auch das ist Geschmackssache
, hier meiner: Moyse für Ton, Wye für Technik.
“Faux comme une flûte” est un proverbe musical dès longtemps établi. “Je connais quelque chose de plus faux qu’une flûte, disait Mozart. – C’est? – Deux flûtes.”