Ansatz




Wie setzt man am besten an? Gibt es DEN Ansatz? Diskussionen, Antworten und Fragen!

Moderator: Muri

Re: Ansatz

Beitragvon Christina » 23.01.2013, 06:37

Hallo Blub,

aus der Entfernung und ohne dich zu sehen und zu hören ist es leider nicht möglich, dir zu sagen, was du falsch machst oder wie du das ändern sollst. Vielleicht gibt es sich mit dem Üben, vielleicht auch nicht und vielleicht gewöhnst du dir dabei Sachen an, die dich irgendwann später ausbremsen. Es gibt ganz ganz wenige Schüler, die von Anfang an beinahe alles richtig machen und sofort gute Töne aus der Flöte rausbringen. Die schaffen es vielleicht auch alleine. Leider ist aber bei den meisten der Ansatz nicht angeboren und es braucht neben geduldigem Üben (oft über Wochen und Monate) eben auch die richtige Anleitung und Korrektur. Auch wenn ich mich wiederhole: such dir einen Lehrer, so wird das Nichts!
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Re: Ansatz

Beitragvon tityre » 23.01.2013, 07:01

Das Kritische ist zudem, dass Du Dir Fehler angewöhnst und je länger Du die eintrainierst, desto schwerer wird es, sie später wieder loszuwerden.
Ich habe mal eine Schülerin übernommen, bei der die vorherige Lehrerin unheimlich viele Sachen hat durchgehen lassen. Das war so verfestigt, das wir das nicht mehr lösen konnten und sie aufgehört hat.
Ein erwachsener Mensch kann sicher anders daran arbeiten als ein Kind, trotzdem verliert man unglaublich viel Zeit damit, Angelerntes auszulöschen, statt Neues zu lernen, abgesehen davon, dass es auch recht frustrierend ist.
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Re: Ansatz

Beitragvon Blub » 23.01.2013, 19:31

Hallo,
ja ich werde mich wohl um einen Lehrer kümmern, habe hier alleridngs im Forum gelesen, dass es relativ normal ist, dass bei Anfängern die tiefen Töne schwerer ansprechen und leise sind. Es wird auch bei mir mir dem Üben immer besser. Das tiefe c ist allerdings noch sehr schwer für mich.
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Re: Ansatz

Beitragvon Christina » 24.01.2013, 07:51

Ein Lehrer wird dir nicht nur beim Ansatz helfen, sondern auch dabei, ein vernünftiges Lerntempo zu finden. Du willst viel zu schnell viel zu viel! Wenn ich mich richtig erinnere, dann hast du die Flöte doch erst seit ungefähr einer Woche, da kann man keine Wunder erwarten. Der Ansatz braucht ganz viel Zeit und Übung, um sich nach und nach auf die minimalen Veränderungen einzustellen, die er in unterschiedlichen Tonlagen ausführen muss.

Ein normaler Anfänger spielt im Unterricht mindestens die ersten 1-2 Unterrichtsstunden nur auf dem Kopfstück, manche machen über Wochen nichts anderes. Wenn doch schonmal die ganze Flöte zusammengesetzt und ausprobiert wird, dann in der Regel noch ohne irgendwelche Griffe, sondern nur, um mal das Gefühl der anderen Gewichtsverteilung beim Anblasen zu erfahren. Und dann macht man Atemübungen, Ansatzübungen, Anstoßübungen, mit einigen manchmal auch schon erste Übungen zum Überblasen. Immer und immer wieder. Vor dem Spiegel zur besseren Kontrolle.

Mit sehr guten und schnellen Schülern beginne ich am Ende der 2. Stunde schon mit dem h1 als erstem gegriffenen Ton, den sie dann über die Woche hin und wieder probieren können. Meist kommen die ersten Griffe (je nach Schule h, a, g, manchmal auch c2) erst frühestens in der 3. Stunde. Die werden dann wieder über mindestens 2-3 Wochen geübt. Einzeln, als Griffübungen und in den ersten kleinen Melodien. Zwischendurch gibt es immer noch viele viele Kopfstückübungen für den Ansatz.

Und dann tasten wir uns gaaaaanz langsam und vorsichtig, Ton für Ton, nach unten vor. Bis zum c1 vergehen in der Regel mehrere Monate und das Anblasen funktioniert bis dahin im Schlaf. Trotzdem dauert es dann oft noch, bis dieser Ton genau so klar und kräftig klingt wie die anderen. Man braucht da schon viel Gefühl und eine sehr gute Luftführung - beides kann jetzt einfach noch nicht da sein.

Eine Querflöte ist nun einmal kein Klavier, bei dem einem vom ersten Tag an alle Töne zur Verfügung stehen. In meiner Arbeit mit erwachsenen Anfängern habe ich immer wieder erlebt, dass die einfach zu schnell zu viel wollen. Auch wenn die ersten Übungen, die ersten Töne scheinbar klappen, sollte man dem Ansatz einfach mehr Zeit gönnen. Das, was du in den ersten Wochen investierst (an Zeit und Übung) wird die Grundlage für deine ganze Flötistenlaufbahn sein. Jetzt wird die Basis für einen guten, ausgeglichenen, flexiblen Flötenton geschaffen. Und je gründlicher und intensiver man das betreibt, umso besser wird auch irgendwann das Ergebnis sein.

Das Beste wäre, wenn du einfach noch abwartest und dich bei den ersten Schritten von einem Flötenlehrer begleiten lässt. Wie tityre ganz richtig angemerkt hat, ist das Risiko, sich alleine irgendwelche Fehler anzugewöhnen, sehr groß. Das Hauptproblem dabei ist nicht, dass man es so falsch macht, dass es gar nicht klappt - das würdest du merken. Aber es gibt viele Dinge, die im ersten Moment scheinbar gut funktionieren und die Schache objektiv sogar vereinfachen. Darum gewöhnt sich ein Anfänger das gerne an, wenn er zufällig darauf stößt. Sehr oft ist aber genau das eigentlich falsch und würde einem bei irgendeiner Technik, die viel später gelernt wird, im Wege stehen. Dann ist mühsames Umlernen angesagt, wenn es dann überhaupt noch klappt und der Fehler sich nicht schon zu doll festgesetzt hat. Auch das solltest du im Hinterkopf behalten und wenn schon, dann ganz langsam, geduldig und mit noch mehr Zeit und Ruhe an die Sache herangehen, als wenn regelmäßig ein Lehrer da wäre, der solche Fehler wieder korrigieren kann.
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Re: Ansatz

Beitragvon gti_flöte » 24.01.2013, 10:48

Hallo,

also jetzt muss ich mich doch auch dazu äußern, schließlich habe ich im anderen Thema "kann man auch zu schnell lernen?" für Diskussionsstoff gesorgt ;-)
Ich bin nicht wirklich mit Geduld gesegnet, habe auch gleich nach dem Flötenkauf (mit Beratung!) probiert, nach Griffetabellen die erste Oktave zu entlocken. Allerdings war mir von Anfang an klar, dass ich eine Lehrerin haben will, damit sich am Anfang nicht gleich Fehler einschleichen, deren Ausbesserung dann viel länger dauert. Auch mit Lehrerin war ich wieder (zu) neugierig und habe mit den bereits gelernten Tönen alles gespielt, was mir in die Finger kam, auch darüber läßt sich streiten, ob das so gut war, ich habe diese Stücke aber alle meiner Lehrerin vorgeführt und korrigieren lassen, falls notwendig. Auch wenn man von anderen Instrumenten Noten kennt, ist jedes Instrument individuell. Jetzt bei anspruchsvolleren Stücken verbleiben wir oft länger, immer wieder Klang- und Atemübungen, Geläufigkeitsübungen, Haltungskorrektur etc., ohne diese wäre ich längst verloren.
Ich glaube schon, dass mir Flöte liegt und es mir leicht fällt, aber ohne Lehrer? Auf die Idee würde ich nicht kommen.
Dieser Übereifer des Anfangs muss sich irgendwann in realistische Motivation ändern, Stücke und Lernfortschritte brauchen ihre Zeit. Es war nett, dass ich gleich kleine Liedchen gespielt habe, aber Lernen dauert !!!
Ich bin 54 Jahre alt, habe aber nicht das Gefühl, dass es zu spät ist zum Lernen, werde mich auch deswegen nicht hetzen lassen.
Wenn das blöde fis3 heute nicht kommen mag, dann wird es das in nächster Zeit - mit genügend Übung ;-) mit den anderen Tönen war das auch so, plötzlich waren sie da!
Liebe Grüße
Gabi
Liebe Grüsse von Gabi aus München
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Re: Ansatz

Beitragvon Blub » 26.01.2013, 18:26

Hallo,
ersteinmaal danke für die ausführlichen Antworten! Ich werde mich in nächster Zeit um einen Lehrer bemühen. Anscheinend ist es doch nicht so einfach, wie ich mir das vorgestellt habe, ich hoffe ein Lehrer kann mich da ein bisschen weiter bringen.

LG Blub
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