Hallo Christina,
(ich bin jetzt auf die Methode des Vorschreibens ausgewichen, da mir jetzt schon zum dritten Mal das Forum abgestürzt ist, wenn ich meinen Beitrag absenden wollte! Meine Güte, sooo explosiv war er denn doch nicht
).
Also noch einmal von vorn: Ich gehe nicht davon aus, dass Du oder jemand anders in diesem Forum Beiträge „böse“ meint. Wenn alle derselben Meinung wären, hätten wir ja gar keinen Diskussionsstoff und damit wäre das Forum fast schon hinfällig
.
So, zum Thema: ich glaube, dass ich einen anderen Ausgangspunkt habe, da ich nicht als Kind, sondern erst als schon ziemlich alte Erwachsene zum Musik machen und zur Querflöte gekommen bin. Daher habe ich schon viel Musik gehört und bin in der Hinsicht wahrscheinlich nicht mehr unbefangen genug. Außerdem habe ich einen (zu?) hohen Anspruch an mich und dementsprechend auch eine hohe Erwartungshaltung. Aus diesem Grund möchte ich ein Stück nicht in langsamem Tempo und gerade eben so spielen, sondern mit allem, was dazu gehört: Ton, Technik, Dynamik, Artikulation, richtiges Tempo (!) und auch Interpretation. Das geht natürlich oft daneben, aber es würde mich trotzdem mehr frustrieren, ein Stück langsam zu spielen und dabei immer im Hinterkopf zu haben, dass ich das Originaltempo nie mehr erreichen werde.
Ich habe jetzt einfach Doc dieselbe Einstellung unterstellt und bin daher der Meinung, dass der zweite Band der Querflötenschule nicht unbedingt das Richtige ist, weil die Stücke zum Teil wirklich sackschwer sind und auch nicht unbedingt immer so leicht verständlich. Auch Orchesterstudien finde ich ein bisschen gewagt. Gut, die muss man wohl wirklich „leicht“ nehmen und vielleicht sind sie nur enthalten, um mal zu sehen, was die Profis so alles können müssen, aber nötig finde ich das nicht.
Auch das Schlußstück „Syrinx“ finde ich echt krass. Es genügt ja nicht, das Stück technisch perfekt und brillant zu spielen, sondern es verlangt Interpretation. Und das ohne Lehrer hinzubekommen, halte ich schlichtweg für unmöglich!
Dazu fällt mir eine Geschichte ein: eine Studentin von Nicolet spielte ihm technisch perfekt und brillant „Image“ von Bozza vor. Als sie zu Ende gespielt hatte und natürlich begierig darauf wartete, was der Meister von ihrem Vortrag hielt, fragte er sie nur, ob sie denn das Stück verstanden hätte. Das musste sie verneinen, worauf Nicolet antwortete: „Genau das hat man gerade gehört!“
So, ich hoffe, ich habe meine Meinung erläutern können, es ist nicht immer leicht, das so zu formulieren, dass es richtig verstanden wird.
Liebe Grüße
Von der
Alten Tröte
P.S. Meintest Du, dass Deine Schüler nach 3 - 4 Jahren Querflötenunterricht den Band 2 durch haben, oder dass sie 3 - 4 Jahre für den zweiten Band brauchen? (Wäre imho bei dem Schwierigkeitsgrad der Stücke auch nicht so ganz weit hergeholt...)