Liebes Flötenforum,
als Forumsneuling krame ich mal diesen alten, aber kurzen Faden hervor, weil ich genau dieses Problem habe:
Ich bin Lehrer an diversen Musikschulen, bei einer gibt es eine Kooperation mit dem Gymnasium (wo die Musikschule auch nachmittags eingemietet ist), eine Klasse lernt in Klassenstufe 5 und 6 ein Instrument über die Bläserklasse, ich übernehme die Querflötenstunden, und weil ich ja soooo ein netter Lehrer bin
machen viele Schüler anschließend über die Musikschule weiter. Bis dahin spielen die Schüler viel Filmmusik/Pop, rhythmisch und Vorzeichenmäßig kompliziert, aber bekannt und viel
Learning by Doing. Dafür kommen sie aber schnell vorwärts: nach einem halben Jahr übliche Weihnachtslieder und nach zwei Jahren zB My Heart will go on, oder Piraten der Karibik. Vorgegeben durch Leiter des großen Orchesters. Nur für die Zeit danach habe ich noch nicht so richtig den perfekten Weg gefunden:
1. Die üblichen Flötenschulen arbeiten in den üblichen Flötentonarten und nicht so b-lastig wie in der Bläserklasse (F bis As-Dur), somit sind die enthaltenen Stücke mal zu leicht, wenn sie in g-Moll stehen, mal zu schwer wenn in G- oder D-Dur. Gibt es Schulen, mit Schwerpunkt b-Tonarten? Mit langsamen Übergang Richtung üblicher Kreuztonarten. Bislang habe ich keine gefunden und auch meine Kollegen hatten keine Idee.
2. In der Bläserklasse spielen die Schüler Stücke, die sie kennen. Für danach kann ich einige nicht motivieren, unbekannte Stücke zu spielen. Da müssten sie sich mental mit dem Rhythmus beschäftigen und haben vielleicht auch nicht so das große gesamte im Ohr, wie bei den Orchesterstücken. Es sprengt irgendwie mein Zeitbudget, für diese Schüler ständig Noten rauszusuchen, die sie kennen. Zumal jeder Schüler andere Stücke kennt und viele der Radio-Pop-Dudel-Lieder auf Flöte alleine einfach langweilig und doof klingen. Bei vielen Schülern habe ich Mühe, sie für das Erlernen von Rhythmus, Technik und unbekannten Stücken zu gewinnen, die Stücke in den Flötenschulen sind halt zu 70% unbekannt. Hat jemand Ideen? Sollte ich vielleicht schon während der beiden Bläserklassenjahre mehr Rhythmus, Technik, Tonleitern, Klang mit den Schülern üben? Das habe ich schon etwas probiert, aber dann habe ich das Motivationsproblem schon vorher: wozu sollte ein Schüler eine G-Dur-Tonleiter üben wollen, wenn in der Bläserklasse nur b-Tonarten gespielt werden? Wozu sollte ein Schüler motiviert sein, nicht nur Tonhöhe sondern auch den Rhythmus zu lesen, wenn er in der Bläserklasse eh nur bekannte Stücke spielt…?
Hat jemand Ideen? Wenn ich nicht selber kleine Kinder hätte, die mal etwas Zeit mit mir verbringen möchten, hätte ich vielleicht meine eigene Flötenschule (Technikübungen und schöne Lieder zusammensuchen und passend transponiert aufschreiben) gebastelt. Das Liederbuch der Schule finde ich echt gut und Schüleradäquat zusammengestellt. Vielleicht sollte ich mich aus diesem Fundus bedienen? Mir graut es nur vor dem Zeitaufwand des Abtippens…