Altetröte hat geschrieben: Am blödesten sind dann immer die Leute, die hinterher sagen, ach das war doch gut, hat doch keiner gemerkt etc. Das ist kein Trost, das ist einfach nur doof.(
Das kann ich auch absolut nicht leiden, egal ob mein oder deren eigenes Spiel hinterher gut geredet wird und damit ecke ich auch oft an, weil mir das als schlecht machen und Selbstzerfleischung ausgelegt wird. Es ist immer das Gleiche: ab der Generalprobe ist alles immer nur klasse. Manchmal stehen mir echt die Haare zu Berge. Ich weiß, wann ich gut war und wann nicht und was ich hätte besser machen können oder nicht.
So kleine Patzer oder andere Missgeschicke finde ich oft gar nicht schlimm, aber wenn's richtig klappert, hilft es auch nicht, die rosarote Brille aufzusetzen. In meinen Augen ist einfach gesunder Realismus angesagt.
Allerdings habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass man selbst sich oft anders hört, als andere. An Stellen, an denen ich dachte, einen richtig tollen Ton gehabt zu haben, hat man mich in Wirklichkeit kaum gehört, einen kleinen Verspieler, den ich einfach übergehen konnte, hat man dafür richtig doll gehört und so weiter. Ich finde es immer praktisch, hinterher eine Aufnahme zu haben, weil man da wirklich hören kann, wie es die Zuhörer erlebt haben und das kann sich wirklich gewaltig von Deiner eigenen Wahrnehmung unterscheiden.
Trotzdem ist es natürlich auch eine Frage, ob ich etwas vor mir selbst eingestehe, oder ob ich anderen etwas über ihr Spiel sage. Da muss man ja schon sensibel sein und wenn die Leute sehen, dass Du Dich selbst so fertig machst, wollen sie Dich eben trösten und nett zu Dir sein. Die Alternative wäre ja: sie sehen, dass Du Dich fertig machst und sagen "ja, Du hast Recht; das war richtig Mist" - das wäre ja irgendwie auch nix, oder?